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1. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 54

1908 - Berlin : Süsserott
— 54 — machen, wenn man bedenkt, daß der Detroitfluß (die Verbindung von Huron- und Eriesee) einen Gütertransport gleich drei Vierteln des Verkehrs aller deutschen Binnengewässer vermittelt. — Unter den Eisenbahnlinien (1906: 33 150 km) ist die Pacificbahn die hervorragendste. (Gib Ausgangs- und Endpunkte an ! Bezeichne Orte an ihrer Route !) Eine zweite Durchquerung Canadas (Winnipeg- Port Simpson) geht (1907) ihrer Vollendung entgegen und eine dritte wichtige Bahn (Port Simpson—prince Albert) ist im Bau begriffen. — Dem Außenhandel dienen die Häfen Halifax, Quebec und Montreal sowie Vancouver und Victoria, von welchen die britischen Linien nach Asien und Australien auslaufen (Kabelverbindung!). Von hervorragender Bedeutung ist Canada als Faktor in der großen Welthandelspolitik. Es ist das Durchgangsgebiet für den Schnellverkehr Europas nach dem fernen Osten ; die Route Southampton—tientsin ist schon jetzt mindestens zwei Tage kürzer, wenn sie über Montreal, als wenn sie über New York geht, und wird durch den erwähnten Ausbau der Bahnen nach Port Simpson weiter verbessert werden. Berück- sichtigt man, daß das Gewicht des Welthandels sich immer mehr nach dem Osten verschiebt, und daß Canada als Durchgangsgebiet dem Ver- kehr aus seinem reichen Hinterland Zufuhren in unbegrenzten Mengen eröffnet, so ergibt sich deutlich, welche außerordentlichen Interessen in dieser Richtung für die europäischen Großhandelsmächte liegen. Stelle die wichtigsten Ausfuhrartikel zusammen! Ein- geführt werden Fabrikate aller Art. Deutschland bezog 1906 von Britisch-Nordamerika für 11,3 Mill. M Waren, führte dagegen für 24,5 Mill. M. dorthin aus, in der Hauptsache Kleider und Eisen- bahnmaterial. Das handelspolitische Verhältnis zwischen den beiden Staaten erfuhr 1897 eine Trübung, als Canada die Zölle auf englische Ware um ein Achtel und später gar um ein Drittel heruntersetzte, was die deutsche Regierung veranlaßte, ihm die Meistbegünstigung zu entziehen. Canada beantwortete diese Maßregel mit einer Zollerhöhung von 33%% auf deutsche Waren, so daß unsere Ausfuhr dorthin wesentlich herunterging. Von jetzt ab wurden canadische Waren bei uns nach dem autonomen Zolltarif abgefertigt, und es ging nun die Einfuhr nach Deutschland noch mehr zurück als unsere Ausfuhr nach Canada. Dieser Umstand scheint die canadische Regierung bewogen zu haben, dem Zollkriege ein Ende zu machen. Sie hat 1907 einen neuen Tarif geschaffen, der auch dem Deutschen Reiche zugestanden werden soll, wenn dieses Canada wieder die Meistbegünstigung gewährt. b) Britisch-Westindien. In der Hauptsache bestehen die englischen Besitzungen zwischen Nord- und Südamerika aus der Insel Jamaika,

2. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 53

1908 - Berlin : Süsserott
— 53 — Canada besitzt unerschöpfliche Waldungen (3% Mill, qkm), aus denen besonders Pitch Pine nach Europa exportiert wird. An die Holzfällerei schließen sich blühende Industrien: Sägemühlen, Holzstoff-, Papiermasse- und Möbelfabriken, Zuckersiedereien (Ahorn), Gerbereien bei Ottawa und Quebec sowie in Ontario, welche die Wasserkräfte des Landes in musterhafter Weise ausnutzen. Daneben ist die Gewinnung von Harz und Terpentin von großer Bedeutung (Vancouver-Insel). Canada hat Überfluß an Pelztieren aller Art, die von Trappern erlegt und deren Felle von verschiedenen Gesellschaften auf den Markt gebracht werden. Gesucht sind die Felle von Biber, Bisamratte, Zobel, Nerz, Luchs, Otter, Fuchs, Bär, Hermelin, Iltis, Skunks und Vielfraß. — Der Ackerbau Canadas gewinnt steigende Bedeutung. Bereits jetzt, wo erst ein Fünftel des anbaufähigen Bodens unter den Pflug genommen ist, wird Getreide in großen Mengen ausgeführt, besonders Weizen, dessen Anbauzone immer mehr nach Norden vorrückt. In Ontario gedeihen ferner Hafer, Gerste, Mais, Tabak, Wein, Obst (canadische Äpfel und Pfirsiche !) sowie Hopfen und Flachs. — In den feuchten, grasreichen Provinzen Ontario und Quebec steht die Tierzucht auf hoher Stufe. Rindvieh, Schafe, Schweine (Speck und Schinken), Käse und Butter werden in besonderen Dampfern mit Kühleinrichtung nach Großbritannien verschifft. — Die Fischerei auf Lachse, Kabeljaus, Hummern, Heringe und Makrelen beschäftigt rund 30 000 Fischer- boote. — Der Bergbau liefert Gold (Jahresausbeute 1905: 21 798 kg i. W. von 60 Mill. M) im Gebiete des Jukon, des Fraser und des Klondike (Dawson City). Ungeheure Kohlenfelder im Nordwesten längs der Rocky Mountains harren noch der Ausbeutung. Von Asbest liefert Kanada 90% des Weltverbrauchs. Auch die Förderung von Kupfer, Nickel, Silber, Blei, Piatina (aus den Goldminen) ist bedeutend. Die Industrie, die in dem Reichtum des Landes an Rohstoffen aller Art sowie in den großen Wasserkräften eine entwicklungsfähige Grundlage besitzt, schließt sich vorläufig noch an die Land- und Forstwirtschaft an. (Siehe diese!) Für den Binnenhandel hat Canada an den großen Seen (Flächeninhalt = der Hälfte des Deutschen Reiches) und dem St. Lorenzstrom, der bis Montreal von Schiffen mit 8,5 m Tiefgang befahren werden kann, eine vorzügliche Wasser- verbindung von mehr als 3600 km Länge. Von dem Verkehr zwischen den canadischen Binnenplätzen kann man sich eine Vorstellung

3. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 83

1908 - Berlin : Süsserott
- 83 - Dänemark. A. Allgemeines. Dänemark ist eins der kleinsten Wirtschaftsgebiete Europas (38 985 qkm mit 2,6 Mill. Einwohnern). Es besteht aus der Halb- insel Jiitland und einer Anzahl Inseln, von denen Seeland die größte ist. Nenne die einzelnen Inseln nach der Karte! Die Lage zwischen Nord- und Ostsee ist eine recht günstige, und die Stellung Dänemarks als Wächter der Verbindungsstraßen (nennen!) zwischen beiden Meeren gab ihm früher eine gewisse Bedeutung. (Seit dem Bau des Kaiser-Wilhelm-Kanals ist die Gefahr einer Sperrung jener Meeresstraßen für das Deutsche Reich beseitigt, Teil I, S. 95.) In bezug auf Küstenbildung, Bodengestaltung und Klima gleichen die dänischen Inseln den benachbarten deutschen Küsten- landschaften. Nur Bor nholm ist mit seinen Gesteinsmassen (Granit) als eine Fortsetzung der Skandinavischen Halbinsel anzusehen. Größere Flußläufe sind bei der geringen Ausdehnung des Landes nicht vorhanden. Die germanischen Bewohner bekennen sich durchweg zur lutherischen Kirche und sind überwiegend Ackerbauer und Viehzüchter. Daneben ist die Fischerei ein lohnender Erwerbs- zweig. Die dänischen Städte sind außer Kopenhagen kleine Land- städte ohne besondere industrielle Bedeutung. B. Wirtschaftliches. i. Landwirtschaft und Viehzucht. Etwa vier Fünftel der Boden- fläche sind produktiv, ein Sechstel des anbaufähigen Bodens nehmen die Torfmoore Jütlands ein, und der kleine Rest ist mit Wald be- standen. (Herrliche Buchenwälder auf der Ostseite der Jütischen Halbinsel.) In den Ernteerträgnissen steht die Zuckerrübe obenan. Die größte Anbaufläche nimmt der Hafer ein; außerdem wird be- sonders Gerste und Roggen angebaut. Gartenbau wird in der Nähe der Städte betrieben. Die kleine Insel A mager, Kopenhagen gegenüber, ist durch ihre Erdbeerkulturen bekannt. Die aus- gedehnten Wiesen und Weiden sind der Viehwirtschaft sehr günstig. Rinder-, Schweine- und Schafzucht liefern reiche Erträge an Fleisch, Butter und Wolle. (Dänisches Schlachtvieh, Rindfleisch und dänische Milch kommen auf den Berliner und Hamburger Markt.) Die Pferdezucht liefert schwere Kaltblüter, von denen ein großer 6*

4. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 84

1908 - Berlin : Süsserott
— 84 - Teil nach Deutschland zur Ausfuhr gelangt (1906 für 26 Mill. M). Blühend ist auch die Fischerei, deren Erträgnisse sich auf etwa 10 Mill. M beziffern. Ausfuhrhäfen für Fische sind Kopenhagen, Fredericia und Aalborg. Am Limfjord bedeutender Austernfang. 2. Von einem eigentlichen Bergbau kann man der Bodengestaltung wegen nicht reden. Kohlen und Erze fehlen bis auf eine geringfügige Förderung an Braunkohlen auf Bornholm gänzlich. Torf gewinnt man in Jütland; Seeland hat bedeutende Kalksteinbrüche, und Born- holm liefert außer der schon erwähnten Braunkohle Granit zu Bau- und Pflastersteinen sowie vortreffliche Ton- und Porzellanerde. 3. Industrie. Infolge des gänzlichen Mangels an Kohlen und Metallen ist die Gewerbetätigkeit wenig entwickelt. Mittelpunkt derselben ist die Hauptstadt Kopenhagen, das neben Geweben aus Wolle und Baumwolle vorzügliche Handschuhe, Möbel, Klaviere, Eisengußwaren und Maschinen liefert. Die landwirtschaftlichen Industrien (Brauerei, Spiritus-, Rübenzucker- und Margarinefabri- kation) sind überall verbreitet. Berühmtes Porzellan erzeugen Rönne auf Bornholm und Kopenhagen (Königliche Porzellanmanu- faktur). Kalkbrennereien finden sich auf Seeland, Zementfabriken in Aalborg. Hier wie in Kopenhagen und Helsingör blüht auch der Schiffbau. 4. Handel und Verkehr. Im 16. Jahrhundert, als Dänemark noch Schweden und Norwegen beherrschte, hatte sich der Handel mächtig entwickelt, und bis an den Anfang des ig. Jahrhunderts gehörte es zu den bedeutendsten Handelsstaaten Europas. Durch den Anschluß an Napoleon I. verlor es (1807) seine Flotte durch die Engländer und im Wiener Frieden Norwegen; aber immerhin ist sein Anteil am Welthandel, besonders der mit Nordeuropa, noch bedeutend. (Gesamtaußenhandel 1905: 1,3 Milliarden M) Der Schiffsverkehr ist trotz der engen Meeresstraßen und trotz der jütischen Küste (Kap Skagen, ,,der Kirchhof der Schiffe") sehr lebhaft. Haupthafen wie erster Handelsplatz ist Kopenhagen. Es unterhält regelmäßige Dampfschiffahrtsverbindungen mit Kiel, Hamburg, Lübeck, Warnemünde, Stettin und den übrigen Ostsee- plätzen der deutschen, russischen und schwedischen Küste sowie mit England, Frankreich, New York und Westindien. Auch sein Eisenbahnverkehr ist wie der des ganzen Landes recht lebhaft. Wichtig sind die Linien, die ihre Fortsetzung auf

5. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 85

1908 - Berlin : Süsserott
- 85 — dem Festlande finden, so für den Verkehr mit Deutschland ins- besondere die Linien Kopenhagen—korsör, von wo aus täglich zweimal Postdampfer nach Kiel fahren (6% Std.), und Kopenhagen —Gjedser (Postdampferanschluß nach Warnemünde—berlin). Von Bedeutung ist auch die Verbindung zwischen Helsingör und dem schwedischen Heisingborg, die durch eine Dampffähre vermittelt wird. Nenne die wichtigsten Ausfuhrartikel! Hauptgegenstände der Einfuhr sind Getreide, Steinkohlen, Holz und Holzwaren, Gewebe, Kolonialwaren, Tabak, Zucker, Eisen und Petroleum. Die Einfuhr beherrscht Deutschland zu etwa ein Drittel (1906 für Eisen- und Wollwaren, Weizen, Roggen, Zucker, Baumwollenwaren 197 Mill. M); ihm folgen England, die Union, Rußland, Schweden u. a. In der Ausfuhr hat Großbritannien das Übergewicht. Es übernimmt mehr als die Hälfte der ausgeführten Waren, vor allem Butter, Eier, Fleisch und Pferde. In zweiter Linie steht das Deutsche Reich (1906 für 128 Mill. M: Pferde, Kühe, Fische, Butter, Jungvieh, Fleisch). C. Die dänischen Nebenländer. In Europa zählen zu Dänemark noch: 1. Die Färöer (Schafinseln) zwischen Schottland und Island mit Schafzucht, Fischerei und lohnendem Seevögelfang (Eiderdunen). 2. Island mit ähnlichen Erwerbsverhältnissen wie jene. Ausfuhr- artikel sind Fische, Wolle, Eiderdunen, Seehundsfelle, Talg, Tran und isländisches Moos. Hauptort ist Reykjavik, mit Kopenhagen in regel- mäßigem Schiffahrtsverkehr. In Amerika besitzen die Dänen: 1. Grönland mit nicht unerheblichen Eisen-, Blei- und Zinkerzlagern. Haupterwerbsquelle der dünnen auf die Küstenstreifen beschränkten Bevölkerung (Eskimos) sind der Wal- und Robbenfang. Hauptnieder- lassungen: Julianehaab und Frederikshaab. 2. Däniseh-Westindien. Es umfaßt die bedeutenderen Inseln der Virginia-Inselgruppe (St. Croix, St. Thomas, St. John). Die an Be- deutung größte ist St. Thomas, ein wichtiger Knotenpunkt der Dampf- schiffahrt nach Westindien. Die Erträge der Inseln (Rohrzucker, Baum- wolle, Kakao, Tabak) gehen immer mehr zurück, so daß im dänischen Parlament schon des öftern die Frage des Verkaufs des Kolonialbesitzes erörtert wurde.

6. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 88

1908 - Berlin : Süsserott
— 88 — im Sommer gefangen (Trondhjem, Bergen, Stavanger). Der Wert der gefangenen Fische beziffert sich in guten Jahren auf 50 Mill. M. Hammerfest und Spitzbergen sind die Sammelplätze der Wal fisch- fänger und Robbenjäger, die von hier aus nach den Regionen des Eismeeres ziehen, um dort Wale, Seehunde und Walrosse zu jagen. 2. Bergbau. Die Vorteile, die Norwegen durch die Fischerei hat, gleicht Schweden durch den unerschöpflichen Reichtum an Erzen aus. Seine Eisenerze gelten als die besten der Welt, und die Aus- fuhr darin beziffert sich jährlich auf mehrere Millionen Tonnen. Da Kohle nur in ganz geringen Mengen vorkommt (Förderung 1904 : 321 000 t, um Heisingborg), ist die Verhüttung an Ort und Stelle nicht rentabel; daher hat auch das des öftern erörterte Ausfuhr- verbot für Eisenerze keine praktische Bedeutung. Eisenerze finden sich hauptsächlich in drei Revieren: südlich des Wettersees, nördlich von Stockholm (Dannemora) und in Lapp- land (Erzberg bei Gelliwara und der Distrikt von Kirunavara, etwa 100 km weiter nördlich). Der Erschließung dieses vielleicht erz- reichsten Gebietes der Welt dient die 1903 eröffnete Ofotenbahn (Gellivara—narvik). Die Menge der in Narvik verschifften Erze be- trag schon im ersten Betriebsjahre über 1 Mill, t, und fast ebensoviel gelangte über Luleâ (größtenteils nach Deutschland) zur Ausfuhr. Auch in Finnmarken, dem nördlichsten Teile Norwegens, hat man nahe der russischen Grenze große Erzlager entdeckt. Neben Eisen- erzen werden auch vorzügliche Kupfererze abgebaut. Haupt- fundorte sind außer dem bereits erwähnten Bezirk von Kirunavara die Gegenden von Falun und Norrköping. Blei und Silber liefern Sala in Schweden und Kongsberg in Norwegen. Zahlreich sind die Steinbrüche auf Granit und Syenit. Beide Gesteinsarten wandern nach Norddeutschland, wo sie als Fliesen und Grabdenkmäler Ver- wendung finden. Torf wird am Torneä-Elf, nördlich der wichtigen Wetterstation Haparanda, gegraben. 3. Industrie. Die industrielle Entwicklung der skandinavischen Reiche wird gehemmt durch den Mangel an Kohle, in letzter Zeit je- doch günstig beeinflußt durch die Nutzbarmachung der vielen Wasser- fälle für die Gewinnung von elektrischer Kraft. (Die durchdie Troll- hättafälle gewonnene elektrische Energie versorgt fast ganz Südschwe- den mit Licht und Triebkraft, während die norwegischen Wasserkräfte besonders zur Erzeugung von künstlichem Salpeter ausgenutzt werden.)

7. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 89

1908 - Berlin : Süsserott
- 89 - Neben den landwirtschaftlichen Industrien (Zuckerfabriken in Stockholm, Göteborg, Heisingborg, Malmö ; Spiritusbrennereien und Brauereien in allen größeren Orten, besonders in Göteborg, Stockholm und Drammen) blühen vor allem die durch den Holzreichtum hervor- gerufenen Erwerbszweige. Gewaltige Sägewerke gibt es in Göteborg, Kristiania und Drammen; Tischlerei und Möbelfabrikation blühen in Stockholm und Göteborg, und schwedische Zündhölzer gehen in alle Welt (Jönköping). Eine Spezialität sind norwegische Holzhäuser, die an Ort und Stelle fertig gestellt, wieder auseinander genommen und versandt werden. Mit dem Holzreichtum hängt auch die großartige Papier-, Pappen- und Zellulosefabrikation zusammen. Haparanda, Gefle, Kalmar und viele andere Plätze haben berühmten Holzschiff- bau. Aber auch die Verarbeitung der vorhandenen tierischen Erzeug- nisse (Wolle, Leder) ist in der Entwicklung begriffen, und die Herstellung von Fischkonserven, Fischguano und Lebertran ist ein bedeutender norwegischer Industriezweig (Lofotentran). Selbst die Baumwoll- spinnerei und -weberei macht Fortschritte, und die gelehrigen Schweden und Norweger, die alljährlich die großen norddeutschen Industriestädte, vor allem Berlin, überschwemmen, verpflanzen auch die Kleider- und Wäschekonfektion nach ihrer Heimat. Groß und bereits seit langem exportfähig ist die schwedische Metallindustrie. Malmö, Stockholm, Lund besitzen großartige Maschinenfabriken und Gießereien, und das kleine Eskilstuna (zwischen Hjelmar- und Mälarsee) wirft große Mengen feinster Stahl waren (Rasiermesser, Tisch- und Ge- brauchsmesser) auf den norddeutschen Markt und macht den Solinger Waren ganz bedeutende Konkurrenz. Eiserne Dampfschiffe werden in allen größeren Hafenplätzen gebaut, und auch die chemische In- dustrie hebt sich von Jahr zu Jahr. (Große Karbidfabrik an den Troll- hättafällen.) Also trotz mancher Schwierigkeiten ein rastloses Vorwärts- streben und der Drang, sich vom Auslande unabhängig zu machen. (Die Zölle auf Möbel sind so hoch, daß es sich für die Berliner Möbel- industrie schon lange nicht mehr verlohnt, nach Skandinavien aus- zuführen.) 4. Handel und Verkehr. Der Natur des Landes und seiner Roh- produktion (Holz und Erze) entsprechend, spielt sich der größte Teil des Verkehrs auf dem Wasser ab. Die norwegische Handelsflotte ist sowohl an Schiffs- wie an Tonnenzahl die viertgrößte der Erde. (1906: 7269 Schiffe, davon 1500 Dampfer, Ladefähigkeit 1,5 Mill, t) Schwedens Flotte ist zwar kaum halb so groß, aber auch sehr leistungs- fähig. Der Binnenhandel ist in Schweden größer als in Norwegen. Der Gesamtaußenhandel stellte sich 1905 in Schweden auf etwa 1,2 Milliarden M, in Norwegen auf 597 Mill. M. Dem Binnenhandel dienen neben der großen südschwedischen Schiffahrtsstraße (welcher?),

8. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 90

1908 - Berlin : Süsserott
90 — die einen Jahresverkehr von rund 3000 Schiffen aufweist, die Eisen- bahnen, von denen wenigstens Süd- und Mittelschweden ein aus- gedehntes Netz besitzen. (1906 hatte Schweden 12 684 km, Norwegen nur 2490 km Eisenbahnen; erkläre diese Tatsache!) Das Gebirge wird von 4 Linien überschritten: Kristiania-Trondhjem, Kristiania- Bergen, Stockholm-Trondhjem und Gellivara-Narvik. Sehr wichtig sind die Linien Stockholm-Göteborg-Heisingborg (Anschluß an das dänische Bahnnetz) und Stockholm-Malmö-Trelleborg. Von letzt- genanntem Orte gehen täglich zweimal Postdampfer nach Saßnitz auf Rügen (4 Stunden). Vom Sommer 1909 ab wird eine Dampf- fähre den Verkehr noch lebhafter gestalten. Die Hafenstädte Skan- dinaviens stehen fast alle in regelmäßiger Verbindung mit den wich- tigsten deutschen Seeplätzen. Die größten Seehäfen Schwedens sind Stockholm, Göteborg und Malmö ; in Norwegen nehmen Kristiania und Bergen den ersten Rang ein. Zur Einfuhr gelangen nach Schweden insbesondere Steinkohlen, Roggen, Weizen, Kaffee, Ma- schinen, Baumwolle und Baumwollwaren, Seidenwaren, Tabak und Wein; nach Norwegen Getreide, Webwaren und Garne, Kolonial- waren, Kohlen, Maschinen, Lokomotiven, Zucker, Wein, Spiritus und Chemikalien. Stelle die Ausfuhrwaren zusammen! Die Hauptverkehrsländer beider Staaten sind für die Aus- fuhr Großbritannien, für die Einfuhr Deutschland. Daneben kommen Rußland, Dänemark, Frankreich und die Union in Betracht. Der Verkehr mit Deutschland stellte sich 1905 für Schweden auf 176 Mill. M in der Einfuhr (Weizen, Wollwaren, Roggen, Ma- schinen), in der Ausfuhr auf 150 Mill. M (Holz, Eisenerze, Nutz- steine, Fische, Häute, Kalbfelle). Für Norwegen ergaben sich folgende Zahlen: Einfuhr 73 Mill. M für Zucker, Wollwaren, Kleider und Wäsche, Maschinen, Hanf und Mehl. Ausfuhr: 32 Mill. M für Heringe, Tran, Fische und Kalbfelle. Die Apenninenhalbinsel. A. Allgemeines. i. Lage, Größe und Begrenzung. Die Apenninenhalbinsel (286 682 qkm mit 32,5 Mill. Einwohnern) ist von Mitteleuropa durch

9. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 117

1908 - Berlin : Süsserott
— ii; — Die wichtigste Getreideart ist der Mais. Er gedeiht überall, am besten in den Staaten Ohio, Indiana, Kentucky, Iowa, Nebraska, Missouri und Arkansas. (Der Ernteertrag stellte 1906 mit 73 Mill, t i. W. von über 4 Milliarden M etwa 90% der Welternte dar.) Der Mais findet Verwendung als Menschennahrung (geröstet, gekocht, eingelegt, gemahlen, zu Zucker verarbeitet), als Viehfutter und Streumaterial. Wichtiger für die Ausfuhr ist der Weizen. Er ist Hauptfrucht des „Neulandes" und gedeiht außer in den Maisstaaten besonders gut in den nördlich, östlich und westlich von jenen ge- legenen Staaten (Michigan, Minnesota, Pennsylvanien, Dakota, Kansas), wie auch in Californien, Oregon und Washington. Die Weizenernte betrug 1906 18,8 Mill, t i. W. von rund 3,5 Milliarden M und damit nahezu ein Viertel der Welternte. Fast 40% des Ertrages gelangen zur Ausfuhr. An dritter Stelle folgt dann der Hafer (1906 22 Mill, t i. W. von 3,5 Milliarden M), während Roggen und Gerste wesentlich kleinere Anbauflächen haben und meist nur von Deutschen und Skandinaviern kultiviert werden. Die ersten Getreidemärkte der Union wie gleichzeitig der Welt überhaupt sind New York und Chicago. An den Börsen dieser Plätze vollzieht sich der Getreide- handel, man kann fast sagen, der ganzen Welt; ihre Festsetzungen bestimmen den Weltmarktpreis. Hauptausfuhrhäfen sind im Osten neben New York Portland, Boston, Philadelphia, im Süden New Orleans, im Westen San Francisco und Los Angeles. b) Anbau von Gespinstpflanzen. Von allergrößter Wichtig- keit für die wirtschaftliche Vormachtstellung der Vereinigten Staaten ist der Anbau der Baumwolle. Von der gesamten Weltproduktion liefert die Union 65—70% (1906 = 13,5 Mill. Ballen zu 250 kg). Dadurch geraten alle Industriestaaten der Welt in eine gewisse Abhängigkeit von ihr, und der Amerikaner weiß durch fortwährende Preissteigerung diesem Umstände sehr gut Rechnung zu tragen. (Das Deutsche Reich bezog 1906 62,4% seines Baumwollenbedarfs von der Union gegen nur 15,5 bzw. 7,2% aus Britisch-Indien und Ägypten- Erzähle von Bestrebungen anderer Völker, sich im Baum- wollenbau unabhängig zu machen!) Die Baumwollenzone bedeckt etwa die dreifache Fläche Deutschlands, und die Hauptbaumwollen- staaten sind Texas, Georgia, Mississippi, Alabama, Südcarolina, Arkan- sas, Louisiana und Nordcarolina. Als wichtigste Baumwollen- häfen sind zu nennen : Neworleans, Galveston, Savannah, Charleston.

10. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 118

1908 - Berlin : Süsserott
— 118 — Der Anbau des Flachses in den Nordstaaten geschieht weniger zur Gewinnung der Spinnfaser als zu der des Leinöls. Der Hanfbau ist gegen früher ebenfalls zurückgegangen. Trotzdem liefern die Vereinigten Staaten (mit der Hanfernte der Philippinen) ein Sechstel der Welterzeugung. c) Anbau sonstiger Kulturpflanzen. Der Anbau der Kartoffel nimmt zwar zu, hat aber bei der Größe der Maisernte nicht die Be- deutung wie in der Alten Welt, obwohl Amerika die Heimat der Kartoffel ist. Die Reis kultur bevorzugt die sumpfigen Landschaften des Südens und liefert geschätzte Früchte (Carolina-Reis). Rohr- zucker wird hauptsächlich in Louisiana und Texas, Rüben- zucker in Californien, Ahornzucker in den Nordstaaten erzeugt. Der Hopfenbau wird sowohl hier als in den pazifischen Staaten gepflegt. Altberühmt ist die Kultur des Tabaks. Früher wurde sie in großen Plantagen, heute wird sie in kleineren Farmen betrieben. Die Hauptproduktionsländer sind Kentucky, Nordcarolina, Virginia und Maryland. Von der reichen Ernte wird fast die Hälfte ausgeführt; anderseits gelangt auch eine bedeutende Menge (von Cuba und Puerto- rico) zur Einfuhr. d) Die Obst kultur erfreut sich in den Vereinigten Staaten einer von Jahr zu Jahr wachsenden Ausdehnung. Die Hauptfrucht ist der Apfel (New York, Maine, Californien), der sowohl frisch als getrocknet (Ringapfel) ein bedeutender Ausfuhrgegenstand geworden ist. Auch californische Pflaumen und Birnen sind geschätzt. Pfirsiche gedeihen in den Nordstaaten am Atlantischen Ozean und am Eriesee, Südfrüchte kommen aus Florida (Jacksonville) und Californien (Los Angeles). Der Weinbau blüht in Californien, New York, Ohio und Missouri und liefert sowohl Wein als auch Tafeltrauben und Rosinen. 2. Die Forstwirtschaft. Der Wald bedeckt rund 2 Mill, qkm und damit noch 25% der Bodenfläche. Die mittleren Alleghanies, der Nordosten und das Seengebiet sind reich an Laub- und Nadel- wäldern. Ebenso hat das Mississippibecken noch großen Waldbestand, und im Süden zieht sich um die südatlantische und Golfküste ein breiter Waldgürtel (bis 300 km breit) hin. Die Gebirgswälder des Felsengebirges sind weniger ausnutzbar wie die kräftigen Waldungen im Gebiet der pazifischen Küste, die in der Douglastanne ein geschätztes Bauholz liefern. Daneben ergeben Buche, Walnuß-
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